VOCI per tromba e organo ist ein kleiner Zyklus, der aus 4 Sätzen besteht, die vorwiegend dem vokalen Bereich entlehnt sind.
So sind bereits im I. Satz APPELLO die Grenzen zwischen Sprechrhythmik und Instrumentalrhythmik fließend angelegt. Dem taktfreien Eröffnungssatz für Trompete solo schließt sich attacca eine dialogisch angelegte Klein-Toccata für die beiden Instrumente an (II. Satz TOCCATINA). Zwar ist dieser Satz nun mensuriert, doch wird hier starre Regelmäßigkeit durch die Verwendung eines unregelmäßigen bulgarischen Rhythmus gebrochen und somit sprachrhythmischen Abläufen angenähert.
Im III. Satz INTERMEZZO E CORALE umrahmen zwei langsame kantable Abschnitte in vorwiegend reduzierter Dynamik einen stürmischen Mittelteil, in welchem der rhythmisch veränderte Choral Christ ist erstanden, vorgetragen von der Trompete, umspielt wird. Inhaltlich nimmt der III. Satz Bezug zum Offertoriumstext des Ostersonntags (Psalm 75, 9-10) ,,Terra tremuit et quievit, dum resurgeret in judicio Deus, alleluja .
Der Zyklus endet mit dem IV. Satz RECITATIVO E ARIA. In drei Anläufen entwickelt sich ein stets gleich strukturierter Dialog zwischen den beiden Instrumenten: Die Orgel eröffnet jeweils zunächst jeden Rezitativ-Abschnitt mit kreisenden Motiven in polyphoner Dreistimmigkeit und taktfreier Rhythmik, bevor ein ausgehaltener Schlussakkord die klangliche Basis für die darauf einsetzende Trompete bildet.
Ähnlich wie beim I. Satz folgt attacca der Arienabschnitt. Auch dieser Kehraussatz ist unregelmäßig taktiert. Diese Taktart ist auch für den langsamen pianissimo-Mittelabschnitt vorgeschrieben, in dem besonders durch den gedämpften (con sordino) Trompetenklang eine lontano¡ Stimmung evoziert wird. Bald darauf leitet ein stringendo die Rückkehr zum schnellen Beginn der ARIA ein, die mit einer kurzen Bravour-Coda endet und damit auch einen deutlichen Schlusspunkt für den gesamten Zyklus VOCI bildet.