Das "Divertimento für Tuba, Harfe und Orchester" war eine Auftragsarbeit, komponiert für den Solisten der vorliegenden Produktion Siegfried Jung vom Nationaltheater Mannheim, und dessen Frau Johanna Jung, Harfenistin an der Oper in Lübeck. Der erste Satz, überschrieben mit "Toccatina giocosa", ist ein von motorischen Achtelbewegungen in allen Registern des Orchesters getragenes, aber dennoch immer leichtfüßig-tänzerisches Werk, das den Hörer durch die Beweglichkeit der Tuba überrascht. Immer wieder tritt die Tuba auch in einen musikalischen Dialog mit der Harfe, wobei man schnell bemerkt, dass sich dieses scheinbar so gegensätzliche Duo bestens ergänzt. Als Kontrast zu den fortwährend pulsierenden Achteln entwickeln sich immer wieder große melodische Bögen.
Die große lyrisch-expressive Farbpalette der Tuba zeigt der zweite Satz, "Paesaggio". Nach einer einleitenden ostinaten Bewegung der Holzbläser intoniert die Tuba in großem Bogen eine weite Melodie, die in ihrem Verlauf in eine Kadenz der beiden Soloinstrumente als dramatischen Höhepunkt mündet. Die Tuba leitet dann in einen heiteren kleinen Walzer über, der vorübergehend die melancholische Stimmung des Anfangs vergessen läßt. Nach diesem kurzen Intermezzo kehrt der Satz wieder zu seiner Grundstimmung zurück und endet mit der aus der Einleitung bekannten ostinaten Holzbläserfigur, unterlegt von einem gleichmäßig wiederholten "C" der Harfe als Flageolett. Im dritten Satz, "Zwiefacher", kehrt die Tuba dorthin zurück, wo man sie eigentlich am deutlichsten wahrnimmt und einordnet, nämlich als kraftvolles Bassinstrument, vor allem in der Volksmusik. Der Zwiefache ist ein alter bayerischer Volkstanz im stetig wechselnden 3/4 und 2/4 Takt, der 2016 in die Liste für immaterielles deutsches Kulturgut aufgenommen wurde. Die Tuba beginnt mit einem launigen Solo ohne erkennbaren harmonischen Hintergrund, als würde ein Betrunkener nach Hause torkeln. In der Wiederholung des Motivs gesellt sich nun die Harfe dazu, aber nicht als elegantes Orchesterinstrument, sondern als reines Begleitinstrument, wie sie in der Volksmusik verwendet wird. Schließlich stimmt das ganze Orchester in den deftig burlesken Gestus mit ein. Im Mittelteil überbrückt die Tuba mit langen Melodietönen das unruhige, stets wechselnde Taktmaß, unterlegt von taumelnden Harmoniewechseln. Der Satz endet mit einer Stretta, die als Reminiszenz wieder das Hauptmotiv der Toccatina aufnimmt und dabei auch den Taktwechsel, bisher je zwei 3/4 und zwei 2/4 Takte, beschleunigt durch jetzt taktweisen Wechsel bis hin zum Schlußtakt im grotesken 1/4 Takt.
Willi März
Die künstlerische Bandbreite der Werke von Willi März, erstreckt sich von gehobener Unterhaltungsmusik bis hin zu anspruchsvoller ernster Musik. In seinem Schaffen finden sich zahlreiche Kompositionen für kleinere Ensembles bis hin zu Musik für Big-Band, Blasorchester und großes Sinfonieorchester. Alle seine Werke ganz gleich welcher Besetzung - zeichnen sich dabei durch Originalität, komplexe Harmonik und eine solide klassische Satztechnik aus. Willi März begann seine musikalische Ausbildung im Alter von fünf Jahren mit erstem Klavierunterricht. Während des späteren Studiums an der Hochschule für Musik in München mit Hauptfach Klavier widmete er sich zusätzlich den Fächern Instrumentierung (bei Prof. Enjott Schneider), Jazz-Harmonielehre (bei Kurt Maas) und Tonsatz (bei Rudi Spring). 1998 gewann der Komponist einen Wettbewerb der Stadt Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Musikmesse Frankfurt "Ein Lied für Frankfurt".
Seit 2002 erklingt zum Neujahrsempfang des bayerischen Ministerpräsidenten die von Willi März komponierte Hymne "Entrada Bavarica".
In den letzten Jahren widmete sich der Komponist besonders zwei eher weniger populären Instrumenten, einerseits der Harfe, bzw. dem Harfenensemble sowie andererseits der Tuba. Für beide Instrumente erschienen zahlreiche Werke. www.willi-maerz.com
www.tubamusic.eu